Transport in der Großstadt: Welche Herausforderungen lauern in München & Co?
Großstädte stellen für Transportunternehmen eine ganze besondere Herausforderung dar. Verstopfte Straßen und strenge Regularien von den Gewerbeämtern machen der Branche in München & Co das Leben schwer. Während einige Startups hierin ihre Chance wittern und sich mit speziellen Dienstleistungen im Bereich Transport in der Großstadt von der größeren Konkurrenz abheben wollen, ziehen sich viele andere Unternehmen bewusst aus den Großstädten zurück, weil ihnen das Geschäft hier zu aufwändig und somit wenig lukrativ erscheint. Welche Herausforderungen lauern also in Großstädten und wie werden sich diese in Zukunft entwickeln?
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Aktuelle Herausforderungen in der Transportbranche
Die Transportbranche und Logistik sieht sich aktuell mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Dazu gehören beispielsweise Restriktionen wie das Wochenendverbot für den Aufenthalt im Führerraum des Lastwagens oder strengere Umweltauflagen. Hinzu kommt der technologische Fortschritt, welcher immer wieder die Diskussion auf die Agenda bringt, ob der klassische Transport auf den Straßen sowie Schienen überhaupt bestehen bleibt. Zahlreiche Wissenschaftler forschen an umweltfreundlicheren sowie effizienteren Alternativen, die Transporte vielleicht sogar irgendwann autonom durchführen können – sprich ohne menschliche Unterstützung. Dies würde einen drastischen Arbeitsplatzabbau in der Speditions- und Logistikbranche nach sich ziehen und Unternehmen, welche den technologischen Fortschritt verschlafen, könnte die Insolvenz drohen. Demgegenüber werden stetig neue Startups gegründet. Sie haben innovative Geschäftsideen rund um das Thema Transport, bringen neue Technologien ins Spiel, nutzen die Digitalisierung zur Erhöhung ihrer Effizienz oder bringen schlichtweg Verbesserungen gegenüber dem Status Quo auf andere Art und Weise mit sich. Eines ist also klar: Die Transportbranche ist in Bewegung.
Veränderungen werden kommen – aber welche?
Die Digitalisierung hält bereits seit Längerem Einzug in die Logistikbranche. Kaum ein Speditions- oder Transportunternehmen kann mittlerweile noch ohne Logistiksoftware arbeiten. Im Fernverkehr werden längst flächendeckend Fahr- und Assistenzsysteme eingesetzt, um die Betriebskosten zu senken und der „Digitale LKW“ könnte schon in wenigen Jahren Kostensenkungen um bis zu 28 Prozent ermöglichen, so das Ergebnis einer aktuellen Studie. Sogar erste Tests mit autonomen LKW laufen bereits – in Amerika, England sowie Deutschland und das verblüffend erfolgreich. Die vielversprechenden Testfahrten machen ein baldiges Kommen dieser Technologie wahrscheinlich und viele Experten sehen im autonomen Fahren die Zukunft der Transportbranche, zum Leidwesen der Fernfahrer und Transporteure. Bislang ist es nämlich nicht die Technik, sondern in erster Linie das Gesetz, welches der Technologie einen Strich durch die Rechnung macht. Sollte sich die Rechtsprechung aber eines Tages an den technologischen Fortschritt anpassen und ihm endlich den Weg frei machen, könnten drastische Veränderungen im Zeitraffer auf die Branche zukommen.
Auch Post- und Paketlieferungen werden revolutioniert
Der technologische Fortschritt betrifft aber längst nicht nur den Fernverkehr. Auch die Lieferung von Post, Paketen oder Lebensmitteln könnten eines Tages durch Roboter oder Drohnen autonom geschehen. Entsprechende Ideen und auch erste Tests gibt es zahlreiche. Denkbar ist zudem die Vernetzung mit dem Smartphone, sodass der Empfänger jederzeit sein Paket live verfolgen oder einen Abstellort angeben kann – beispielsweise direkt in den Kofferraum seines Autos. Was noch nach Zukunftsmusik klingt und viele Fragen aufwirft, beispielsweise im Bereich Datenschutz, wäre technologisch in den meisten Fällen bereits möglich und so dürften auch hier grundlegende Veränderungen nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Wie sieht die Zukunft im urbanen Bereich aus?
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Vor allem im urbanen Bereich, beispielsweise also bei Transporten von und nach München, stehen die Unternehmen immer wieder vor Herausforderungen. Dies liegt vor allem an dem dichten Straßennetz sowie regen Verkehr, der in solchen Großstädten herrscht. Staus verursachen kostspielige Verzögerungen und ein Einsatz von Lastwagen ohne menschlichen Fahrer ist hier in näherer Zukunft nur schwer vorstellbar. Während der technologische Fortschritt also vor allem auf den Autobahnen sowie über Ländergrenzen hinweg eine Revolution darstellen wird, bleiben urbane Gebiete davon erst einmal unberührt. Dies macht umso mehr Spezialisten für Transporte im urbanen Bereich notwendig, die sich mit Kreativität und Innovationen diesen Herausforderungen stellen.
Was bedeutet das für Transportunternehmen in Großstädten?
Ideen gibt es für entsprechende Lösungen zwar viele, jedoch sind die Hürden in Großstädten vor allem für Startups sowie KMUs oft hoch. Einerseits herrscht eine hohe Konkurrenz. Andererseits ist ein Gewerbe mit Transportfahrzeugen von mehr als 3,5 Tonnen erlaubnispflichtig. Wer ohne Lizenz ein entsprechendes Unternehmen gründet oder gewerbliche Transportfahrten anbietet, macht sich also strafbar. Zudem gibt es eine Untergrenze für das Eigenkapital, welches für die Gewerbeerlaubnis notwendig ist, und der Unternehmer muss seine fachliche Eignung sowie unternehmerische Zuverlässigkeit nachweisen. Je nach Gewerbeamt, können zudem weitere oder andere Richtlinien gelten, sodass jeder Gründer sich vorab ausgiebig informieren und vorbereiten muss. Notwendig ist zudem eine Gewerbehaftpflichtversicherung sowie im Fall von Transporten über Ländergrenzen hinweg eine spezielle EU-Lizenz.
Eine Branche mit Herausforderungen, aber Zukunftspotenzial
Auf den ersten Blick mögen diese Herausforderungen abschreckend klingen. Auf den zweiten Blick kann es sich aber durchaus lohnen, sich diesen zu stellen und ein entsprechendes Unternehmen zu gründen beziehungsweise eine bestehende Firma mit Blick auf die zukünftigen Veränderungen umzustrukturieren. Gerade im urbanen Bereich wie München, wird zukünftig der Bedarf an Transportdienstleistungen nämlich weiter steigen, allein schon aufgrund des Booms im E-Commerce. Wer es also schafft, mit kreativen Ideen einen Schritt in Richtung Zukunft zu machen und die Logistik in Großstädten schneller, effizienter und zuverlässiger zu machen, genießt beste Perspektiven auf Erfolg. Ob das schlussendlich mit Drohnen, Robotern, autonomen LKW oder doch dem menschlichen Mitarbeiter geschieht, bleibt derweil noch abzuwarten und ist auch eine Frage des Geschäftsmodells eines jeden Unternehmens. Nischen gibt es jetzt und in Zukunft jedenfalls viele. Also: Die Branche braucht kreative Köpfe und mutige Innovatoren, vor allem – aber längst nicht nur – in urbanen Gebieten.
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