Objektschutz für Lager und Logistik – Wann lohnt sich professionelles Personal?
Einbrüche in Industrielager, Warendepots und bei Versandunternehmen sind zwar rückläufig, kommen aber dennoch vor. Für Unternehmen entsteht ein wirtschaftlicher Schaden, aber auch ein Imageverlust, vor allem, wenn es um Waren geht, die im Auftrag anderer Unternehmen transportiert oder gelagert werden. Wie können Schäden vermieden werden?
Objekt und Wachschutz
Das Image von verschlafenen Nachtwächtern ist seit langem überholt. Wer hochwertige Waren oder Rohstoffe lagert, muss entweder eigenes Personal für den Wach- und Objektschutz ausbilden lassen oder Firmen engagieren, die das übernehmen.
Natürlich gibt es gute Alarmanlagen, Videoüberwachungen und die Echtzeitübertragungen der Aufnahmen aufs Handy. Nur leider, alarmieren Alarmanlagen und Apps immer erst, wenn ein Zugriff zumindest versucht wird. Je höher die Kapitalbindung im Lager ist, desto wichtiger ist es, in einen Sicherheitsdienst zu investieren.
Was kann ein Profi?
Das Seminar vermittelt nicht nur Kenntnisse über Sicherheitstechnik und Gesetze. Wer als professioneller Mitarbeiter im Wachschutz zugelassen ist, weiß auch, wie er das Objekt sichern kann, ohne Menschenleben in Gefahr zu bringen oder wie potentielle Einbrecher zu stellen sind.
Allein die Bedienung der hochmodernen Überwachungsanlagen ist komplex und erfordert Fachwissen. Mit Kameraattrappen wird heute kein Täter mehr abgeschreckt. Die Aufnahmen sind das Eine, der Datenschutz das Andere. Auch hier muss auf Vorschriften geachtet werden, was Speicherzeit und erlaubte Überwachungsareale angeht.
Täter, die sich auf Industrieanlagen oder Logistikzentren spezialisiert haben, spähen die Unternehmen in der Regel aus. Die Präsenz von Sicherheitsfachkräften wirkt oft bereits abschreckend, so dass sie von den überwachten Objekten ggf. absehen.
Begehrte Waren und Rohstoffe
Niemand hätte es je für möglich gehalten, dass Stahl so wertvoll wird, dass Täter Eisenbahngleise demontieren. Tatsächlich ist jedes Metall inzwischen so begehrt, dass Abbruchhäuser nach Kupferrohren durchsucht oder Baustellen geplündert werden.
Flüssige Rohstoffe wie Diesel und Heizöl werden in Tankwägen gepumpt und abtransportiert. Diebe gehen dabei so geschickt vor, dass für Laien oft gar nicht erkennbar ist, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Wer nutzt schon privat einen Tanklaster?
Elektronik, Mode und pharmazeutische Produkte sind ebenfalls sehr begehrt. Sie werden weiterverkauft oder ins Ausland geschafft und dort in Umlauf gebracht.
Fahrzeuge, Baumaschinen und Ersatzteile sind inzwischen mit sehr vielen Mechanismen versehen, die ein Stehlen schwierig machen. Die Digitalisierung erlaubt die Identifikation vieler Ersatzteile aufgrund von Gravuren oder Strichcodes. Der Diebstahl in diesem Bereich ist dennoch nicht Geschichte. Die Fahrzeuge werden zerlegt und in Einzelteilen fortgeschafft.
Die Palette begehrter Produkte ist also lang. Was können Unternehmen tun, um Einbrüchen und Diebstahl vorzubeugen?
Technisch
- Gebäude und Zugänge mit Sicherheitsmechanismen versehen
- Bewegungsmelder und Alarmanlagen
- Automatisierung und Digitalisierung (schafft mehr Sicherheit z.B. durch Telematik)
- Zutrittskontrollen und Beschränkung von Zutrittsrechten
- Tresore
Organisatorisch
- gutes Sicherheitskonzept
- geschultes Personal
- kurze Lagerzeiten
- regelmäßige Überprüfungen aller sicherheitsrelevanten Anlagen
Verantwortung für Fremdwaren
Die Lagerung von Produkten oder Rohstoffen für Dritte unterliegt einer besonderen Verantwortung. Kommt es zu Schäden wegen Verlust oder unsachgemäßer Lagerung, muss das Logistikunternehmen Rechenschaft ablegen. Schadenansprüche können zwar durch gute Versicherungen abgewendet werden, doch die Imageschäden müssen selbst behoben werden. Springen große Kunden ab, kann dies wirtschaftlich schwere Folgen haben. Daher ist es immer anzuraten, für einen professionellen Wach- und Objektschutz zu sorgen, wenn Fremdlagerungen stattfinden.
Gleiches gilt übrigens, wenn sich im Lager Stoffe befinden, die missbraucht werden können und bei Militär oder Kriminellen begehrt sind. Der Diebstahl kann dann Menschenleben gefährden oder Umweltschäden verursachen (Austritt von Chemikalien beim Umfüllen).
Sicherheit beginnt bei der Personalauswahl und -entwicklung
Je kniffliger ein Einbruch ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass bei Erfolg Insiderwissen vorhanden war. Dies muss nicht bedeuten, dass ein Mitarbeiter als Komplize agiert. Unbedachte Äußerungen können Profis Hinweise geben. Sei es der Hersteller der Alarmanlage oder ein offen herumliegender Schlüssel, der kopiert werden kann. Es sind viele Szenarien denkbar in denen unwissentlich Details weitergegeben werden können.
Mitarbeiter sollten also im Vorfeld sorgsam ausgewählt und später fortwährend für mögliche Informationslecks sensibilisiert werden.
Regelmäßige Schulungen helfen den Blick fürs Detail zu schulen und Sicherheitsrisiken zu erkennen. Je mehr Personal dazu in der Lage ist, desto größer ist der Schutz für die Lagerware.
Übrigens endet die Verantwortung für Lagergut nicht am Rolltor. Auch unterwegs sollten Güter und Mitarbeiter sich sicher fühlen können. Das bedeutet für Transportunternehmen, dass Ladung gut befestigt werden muss, aber auch die Fahrzeuge so sicher sind, dass nicht in Ruhezeiten oder während des Parkens etwas gestohlen werden kann. Auch hier greifen digitale Geräte und Anwendungen und sorgen für auf dem Weg zum Bestimmungsort für Sicherheit.
Sicherheitspersonal aus dem eigenen Mitarbeiterstamm
Die Fortbildungen für Sicherheitsfachleute, die auch als Sachkundeprüfung § 34 a bekannt sind, können von Unternehmen zu sehr günstigen Konditionen für eigenes Personal gebucht werden. Mit den Instrumenten des Qualifizierungschancengesetzes können Arbeitnehmer beispielsweise in Zeiten der Kurzarbeit weitergebildet werden. Der Vorteil bei diesem Konzept ist der, dass Mitarbeiter aus den eigenen Reihen eine höhere Verbundenheit zum Logistikunternehmen empfinden und den Schutz des Lagers daher motivierter wahrnehmen, als unbeteiligtes Personal einer externen Sicherheitsfirma.
Ein weiterer Vorteil ist, dass eigenes Personal auch Arbeiten verrichten kann, die zum Tagesgeschäft gehören, ohne dass die Sicherheit der Lagerbestände gefährdet wird und vor allem, ohne dass zusätzliche Kosten anfallen.
Be- und Entladen ist körperlich schwere Arbeit. Auch wenn Objektschutz kein Spaziergang ist, können Mitarbeiter mit ersten gesundheitlichen Problemen für diese Arbeit herangezogen werden. Die Förderung der Weiterbildung kann hier aufgrund drohender Arbeitslosigkeit wegen Krankheit von der Arbeitsagentur bewilligt werden. Mitarbeiter fühlen sich dadurch gewertschätzt und übernehmen den Wach- und Objektschutz mit großem Engagement.
Fazit: Im Lager wird Unternehmenskapital gebunden, daher muss es besonders geschützt werden. Vergleichbar sind die Werte der Lagerbestände mitunter mit Edelmetalldepots oder Bankkonten. Spätestens wenn ein Unternehmen erstes Mal Ziel eines Einbruchs war, sollte über einen professionellen Schutz des Lagers nachgedacht werden. Wer nicht aus Schaden klug werden will, sichert sein Unternehmen von Anfang an.
Ein ordentliches Sicherheitskonzept und professioneller Objekt- und Wachschutz wird auch von den Lagerarbeitern positiv wahrgenommen, weil sie sich selbst auch sicherer fühlen. Die Vorstellung als erster zur Arbeit zu kommen und einen Einbruch zu entdecken, ist für niemanden schön. Für Geschäftsführer hingegen ist es unangenehm Kunden oder Geschäftspartnern zu offenbaren, dass Ware verlorengegangen ist. Dies kann man sich durch einen professionellen Wach- und Objektschutz ersparen.
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