Regionale LKW Feiertagsfahrverbote: Speditionen möchten einheitliche Regelungen
Regionale Feiertagsfahrverbote
Schüler und Arbeitnehmer in Niedersachsen werden sich über die Nachricht gefreut haben, die der Landtag in Hannover im Juni zu verkünden hatte. Das Bundesland bekommt schon ab diesem Jahr einen zusätzlichen Feiertag. Der Reformationstag am 31. Oktober steht nun auch in Niedersachsen als Feiertag im Kalender, so wie schon in den Bundesländern im Osten Deutschlands, sowie in Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen. Weniger begeistert von diesen Neuigkeiten allerdings zeigt sich die Logistikbranche, in der das Problem mit uneinheitlichen Feiertagen zu neuen Herausforderungen im Güterverkehr führt. Fachverbände fordern daher, dass Transitregelungen gefunden werden, um unnötige Zusatzkosten und Unterbrechungen der Logistikströme zu vermeiden.
Feiertagsfahrverbot sorgt für Kopfzerbrechen bei Logistikern
Der neue niedersächsische Feiertag Ende Oktober hat viele Unternehmen aus der Logistikbranche auf dem falschen Fuß erwischt und könnte einiges an Durcheinander mit sich bringen. Zwar sind Transportprofis oft schon darin geübt, mit uneinheitlichen Feiertagen umzugehen, der Reformationstag in Niedersachsen bringt aber noch einmal ganz neue Herausforderungen mit sich. Das liegt zum einen an der Größe und Lage des Bundeslands. Als eines der größten Flächenländer Deutschlands sind die dortigen Straßen für den Güterverkehr von besonderer Bedeutung, zudem grenzt das Bundesland an wirtschaftsstarke Nachbarn an, bei denen die Logistikströme aufrecht erhalten bleiben müssen. Zum anderen folgt am nächsten Tag, dem 1. November, gleich der nächste nicht einheitliche Feiertag, an dem dann unter anderem in Nordrhein-Westfalen Fahrverbote bestehen. Manch ein Disponent dürfte sich angesichts dieser Situation einer kaum lösbaren Aufgabe gegenübersehen und Berufskraftfahrer, die den Tag ungenutzt auf einem Parkplatz verbringen müssen, statt Waren auszuliefern oder die Zeit mit der Familie verbringen zu können, können angesichts dieses Flickenteppichs sicher nur mit dem Kopf schütteln. Doch nicht nur das: Durch Umwege und Wartezeiten entstehen den Logistikunternehmen zusätzliche Kosten, mit denen die Kassen unnötig belastet werden. Diese Zusatzbelastungen werden sich voraussichtlich auch bei den Unternehmen bemerkbar machen, die auf ankommende oder abgehende Warenlieferungen angewiesen sind und die nun unter Umständen Schwierigkeiten bekommen wegen eines Feiertags in einem anderen Bundesland.
Interessenverbände fordern Nachbesserung
Angesichts der wenig zufriedenstellenden Situation haben sich nun Fachverbände wie der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen und das Logistik Netzwerk Thüringen zu Wort gemeldet und fordern eine Lösung ein, die den wirtschaftlichen Interessen der Logistiker gerecht wird. Dies vor allem vor dem Hintergrund, dass die Landesregíerung in Hannover es sich eigentlich vorgenommen hatte, Insellösungen zu vermeiden. Genau diese Inseln sind nun entstanden, wie die Verbände anmerken, weil offenbar beim Beschlussverfahren der Blick nur bis zu den Landesgrenzen ging und keine Transitregelungen für Fahrten beschlossen wurden, die in anderen Bundesländern beginnen oder enden. Insbesondere mit dem direkt folgenden, zusätzlichen regionalen Feiertagsfahrverbot in wiederum anderen Bundesländern können so erhebliche Lücken im Warenstrom entstehen, die man noch in weiter Entfernung zu spüren bekommt. Einige Fachleute rufen nun nach einer einheitlichen Lösung, um ähnliche Schwierigkeiten für die Zukunft möglichst zu vermeiden. Dem Willen der Interessenverbände nach sollten die Feiertagsfahrverbote an nicht einheitlichen Feiertagen, von denen es insgesamt drei gibt, ganz aufgehoben werden. Neben den wirtschaftlichen Belastungen für die Unternehmen verweisen die Fachverbände dabei auch auf die Frage der Sicherheit: Wenn Kraftfahrer ihre Fahrten an der Landesgrenze unterbrechen müssen, sorgt das für überfüllte Rastplätze und Unregelmäßigkeiten im Tagesablauf der Fahrer. Zudem fahren am nächsten Tag dann alle gleichzeitig los, was zu den ungeliebten langen LKW-Kolonnen und der damit einhergehenden, erhöhten Unfallgefahr führt.