Missverständnis Digitalisierung – Von Entwicklung und Innovation
Innerhalb der Wirtschaft sorgt der Begriff „Digitalisierung“ regelmäßig für Missverständnisse. Der Ursprung der Verwirrung lässt sich auf die englischen Begriffe „Digitisation“ und „Digitalisation“ zurückführen. Während Digitisation die Umwandlung analoger Informationen in digitale Alternativen meint, steht Digitalisation für die Transformation beziehungsweise Neuausrichtung des Geschäftsmodelles durch die Verwendung technischer Trends.
Differenzierung von Digitisation und Digitalisation
Werden analoge Informationen, wie zum Beispiel Dokumente in Papierform, durch Applikationen auf mobilen Geräten ersetzt, ist von der Digitisation die Rede. Der Großteil, der von Digitalisierung spricht, meint Methoden der Digitisation und somit Veränderungen von analog hin zu digital. Oft geht es um unternehmerische Abläufe und Prozesse, die über Clouds bereitgestellt werden. Während Konzerne stolze Summen in die digitale Transformation in Form von Sensortechnik und Apps investieren, konzentriert sich der Mittelstand noch auf Scans oder Radiofrequenzidentifikation (RFID). Anders als bei der Digitisation steht bei Digitalisation nicht die Entwicklung von Prozessen, sondern der innovative Fortschritt im Fokus. Es geht darum ganze Geschäftsmodelle zu verändern beziehungsweise zu erneuern.
Innovative Digitalisierung
Tatsächliche, innovative Digitalisierung ist nicht allein durch technische Neuerungen möglich, wobei die Technik eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Technische Innovation findet heute unter deutlich höherem Tempo statt. Die Zahl der Unternehmen, die Potenzial erkennen und die sich bietenden Chancen ergreifen, steigt zunehmend. Selbst Branchenfremde erhalten über Nischen Zugang zum Markt. Der Wettbewerb gewinnt an Dynamik. Weltweit entstehen ständig neue Anwendungen und Funktionen. Teilweise verdrängen sie die menschliche Arbeitskraft, was sich am Beispiel Disponent verdeutlichen lässt: Die wichtigsten Fachkräfte von Transportunternehmen waren früher Disponenten. Sie organisierten Abläufe und gewährleisteten, dass Ware pünktlich beim Kunden ankam. Inzwischen wurde der Posten von Software abgelöst, was Kosten einspart. Durch derartige Entwicklungen haben Unternehmen die Möglichkeiten, über scheinbar fixe Sektoren die Digitalisierung voranzutreiben und dank Entwicklung neuer Geschäftsmodelle individuelle Einnahmequellen zu generieren.
Betriebe, die derartige Schritte nicht gehen, entwickeln sich nur bedingt hin zu echter Digitalisierung. Schließlich bleibt ein schlechter Prozess, der zuvor analog war, auch nach dem Umstieg auf digitale Alternativen, schlecht. Platz für wahre Digitalisierung entsteht erst bei der Auflösung festgefahrener Prozesse. Logistikdienstleister stehen vor der Herausforderung erkennen zu müssen, dass Digitalisierung allein mit Tracking-Systemen oder Kalkulation voraussichtlicher Ankunftszeiten nicht erzielt werden kann. Zur Digitalisierung braucht es weitaus mehr: Innovationskraft. Nur innovative Unternehmen, die neben Entwicklung auch neue Wege anstreben, werden künftig von Widerstands- und Konkurrenzfähigkeit profitieren.