Logistik-Welt: Amazon mischt kräftig mit
Allein im Jahr 2017 hat Versandhandelsriese Amazon die Logistik-Welt überaus aktiv geprägt. Das ist das Ergebnis der Analyse von Logistics Viewpoints. Nicht nur Projekte wie Prime Now, Amazon Flex sowie Amazon Fresh nehmen Einfluss auf die Branche. Hinzu kommen Entwicklungen, welche die ambitionierte Herangehensweise des Konzerns von Jeff Bezos verdeutlichen.
Die Analyse von Logistics Viewpoints macht unter anderem auf die Applikation „Relay“ aufmerksam, die im Oktober 2017 an den Start ging. Die App wurde für Lkw-Fahrer konzipiert und soll die Geschwindigkeit und die Effizienz ihrer Fahrten zu Amazon-Logistikzentren optimieren. Mit der App können Fahrer unter anderem Frachten eingeben, bevor sie am Ziel ankommen, um die Abwicklung vor Ort zu beschleunigen und die Frachtverfolgung zu erleichtern. Wie Logistics Viewpoints feststellt, ist Amazon dank der App besser auf Wareneingänge vorbereitet.
Mehr Unabhängigkeit
Darüber hinaus kündigte das Unternehmen bereits Anfang 2017 an, am Cincinnati/Northern Kentucky Airport einen Luftfracht-Hub zu bauen. 1,5 Milliarden Dollar sind als Investition geplant. Der Hub soll 2.000 Arbeitsplätze hervorbringen und Platz für die Amazon-Flugzeugflotte bieten. Auch im Bereich Seefracht geht Amazon in die Vollen: Im vergangenen Jahr wickelte der börsennotierte Online-Versandhändler für seine chinesischen Händler erste Warenlieferungen ab. Amazon erledigte die Platzreservierung für die Frachten sowie die Zollabwicklung und senkte somit die Kosten für Logistik-Partner. Sowohl das Luftfracht-Hub als auch die Aktivitäten in der Seefracht sollen den Konzern unabhängiger von Logistik-Dienstleistern wie FedEX oder UPS machen.
Große Fortschritte in der Intralogistik
Eine deutliche Entwicklung legte Amazon außerdem im Rahmen der Automatisierung der Intralogistik hin. Während die Zahl der Roboter in den 20 Logistikzentren im Januar 2017 noch bei mehr als 45.000 lag, sind es inzwischen weltweit knapp 100.000. Insgesamt verfügt der Konzern über 493 Logistikzentren sowie Warenlager und kommt auf eine globale Gesamtfläche von knapp 17 Millionen Quadratmeter.
Die Analyse bestätigt, dass das Unternehmen hochmotiviert an seinen Logistik-Projekten arbeitet und zu einem nicht zu unterschätzenden Global-Player herangewachsen ist. Trotz gelegentlicher Überflieger-Meldungen (Beispiel fliegende Logistikzentren) müssen sich Logistiker auf kräftigen Gegenwind aus dem Hause Amazon einstellen.