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Logistik-Startups mit Nachholbedarf: US-Firmen auf dem Vormarsch

Nachrichten | 02.02.2017 | | Unternehmen, Wirtschaft | Thema: , ,

Während Deutschland als Logistik-Weltmeister nur mäßig in die logistische Startup-Szene investiert, holen US-Firmen mächtig auf. Über Freight, UShip und Flexport könnten die Transportbranche bald auf den Kopf stellen. Wie eine Marktanalyse der Unternehmensberatung Oliver Wyman bestätigt, ist Deutschlands Führungsposition aufgrund der zögerlichen Investitionen in innovative Jungunternehmen in Gefahr.

Nachdem Investoren in den vergangenen Jahren vorrangig in Startups im Personenverkehr wie Flixbus oder Uber Gelder pumpten, steigt derzeit der Geldfluss für junge Betriebe im Warenverkehr. Darunter Flexport, Freighthub oder Uber Freight. Das Geschäft für Logistik-Startups boomt und bewegt Mittel in Milliardenhöhe. Allein 2016 durchquerten rund 11.000 Containerschiffe die Weltmeere. Die Wyman-Analyse ergab, dass jährlich rund drei Millionen Menschen in Deutschland einen über 250 Milliarden Euro hohen Gesamtumsatz im Transportgewerbe erwirtschaften. Im Logistic Performance Index erhielt die Bundesrepublik 2016 den dritten Titel als Logistik-Weltmeister.

In Sachen Digitalisierung lässt der Fortschritt allerdings zu wünschen übrig. Aufgrund zaghafter Investitionen in Startups könnte Deutschland diesen Titel bald verlieren. Mit 90 Prozent fließt ein Großteil der globalen Investitionen für Logistik-Startups nach Asien und in die USA. Europa erreichen lediglich fünf Prozent. Über 250 Millionen Euro kamen von führenden amerikanischen VCs.
Logistik-Startups mit Nachholbedarf
Starke deutsche Investoren sind die Logistikmarke DB Schenker der Deutschen Bahn sowie DHL. Letztere übernahm das junge Unternehmen Streetscooter aus Aachen, um mit der Partnerschaft elektrische Lieferwagen zu produzieren. Bis zu 30.000 Stück sind in Planung. DB Schenker investierte stattdessen in uShip. Die amerikanische Online-Frachtbörse soll der deutschen Logistikmarke zur Steigerung der Transportauslastung verhelfen. „Drive4Schenk“ wird zur Umsetzung entwickelt. Die digitale Plattform informiert Partnerbetriebe von DB Schenker über Lagerkapazitäten, Waren und wertet Fracht- sowie Fahrerdaten aus.

Laut Unternehmensberatung fallen die Investitionen insgesamt zu knapp aus. Rund 30 interessante Startups seien derzeit in der deutschen Logistikbranche vertreten, die trotz Potenzial kaum über einen Austausch mit potenziellen Investoren berichten können.

Jede Woche startet neues Unternehmen

Oliver Wyman ermittelte, dass alle fünf Tage weltweit ein neues Logistikunternehmen startet. Da der Markt aber längst nicht überschwemmt ist, ergibt sich Erfolgspotenzial. Das Vertrauen ist seitens risikobereiter Investoren spürbar. Bestätigt wurde dieser Trend spätestens, als das junge US-Frachtversand-Unternehmen Flexport von Google Ventures und Peter Thiels Founders Fund eine beträchtliche Summe erhielt.

Zu den Hotspots der Startup-Szene zählen Österreich und die Schweiz. Deutschlands Nachbar Österreich fokussiert sich auf High-Tech-Logistik, Online-Marktplätze und Lagerlösungen. Die Schweizer Logistiknachwuchsbranche hingegen ist vorwiegend mit Routenplaner-Software, Drohnen und High-Tech-Transportlösungen für autonomes Fahren beschäftigt.

Hotspots der Startup-Szene

In Deutschland bringen Berlin und München die meisten Jungunternehmen hervor. Von hohen Finanzierungen profitieren High-Tech-Startups im bayerischen München, in Berlin konzentrieren sich Jungunternehmer eher auf Versanddienstleistungen und Onlineportale. Truckin mit Sitz in der Hauptstadt will Brummifahrer vernetzen.

In der Rhein-Ruhr-Main-Region arbeiten Startups insbesondere an der Softwareentwicklung zum Analysieren von Daten und Lieferketten. Parcello in Hamm prognostiziert durch Daten von DPD, Hermes und DHL zum Beispiel die Auslieferung von Postpaketen beim Endkunden.

Instafreight ist seit kurzen mit Speditionsdienstleistungen sowie Transporten präsent und Synfioo aus Potsdam hat es sich zum Ziel gemacht, das Umfahren von Unwetter, Staus sowie Baustellen zu erleichtern. Überland musste sich wegen eines Markenstreits in Frachtraum umbenennen und hat sich der digitalen Organisierung von Straßengütertransporten im europäischen Fernverkehr verpflichtet. Über ein millionenschweres Investment kann sich Freighthub freuen: Das Startup erhielt Geld von Cherry Ventures und Rocket. Mit dem Geld wird die Abwicklung von Containertransporten über die Verkehrsträger See und Luft finanziert.

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