Kollaboration bringt laut Logistik-Experten Wettbewerbsvorteile
In der branchenübergreifenden Studie „Global Trade Management Agenda 2016 – Kollaboration in der Supply Chain“, die das Stuttgarter Softwareunternehmen AEB in Kooperation mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart (DHBW) durchführte, wurden 264 Logistik-, Supply Chain Management- und Außenwirtschafts-Experten befragt. Die zentrale Aussage der Umfrage: Unternehmen, die in der Supply Chain mit anderen Betrieben eng kooperieren sowie Abläufe optimieren, profitieren von markanten Wettbewerbsvorteilen. Vier von fünf Logistik-Experten teilen diese Meinung.
Unter den Teilnehmern befanden sich Betriebe unterschiedlichen Ausmaßes und verschiedener Standorte. Knapp zwei Drittel stammen aus Deutschland. 77,5 Prozent der Befragten haben eine leitende Position. 82,6 Prozent sind der Ansicht, dass Kollaboration wesentliche Wettbewerbsvorteile einbringt. Die Einigung auf Branchenstandards (bei 56,9 %) und die enge Kooperation über IT-Plattformen (bei 58,5%) stehen im Fokus. Optimierte Abläufe erwarten 87,3 Prozent der befragten Experten von einer Kollaboration. Des Weiteren gehen 83,7 Prozent von einer Optimierung des Know-hows und 81,3 Prozent von beschleunigten Prozessen aus. Während als Hauptvorteile höhere Geschwindigkeiten und geringere Transportkosten genannt wurden, stehen diesen Bedenken beim Datenschutz gegenüber.
Die Studie brachte konkrete Daten zu finanziellen und zeitlichen Vorteilen einer Kollaboration hervor:
- mit Supply Chain Collaboration können 31,7 Prozent ihre Transportkosten senken
- 27,9 Prozent gaben an Durchlaufzeiten zu verkürzen
- 24,5 Prozent reduzieren damit Verzögerungen bei Kundenbelieferungen
Dirk Hartel, CO-Autor der Studie und Studiengangsleiter für BWL-Dienstleistungsmanagement an der DHBW: „An den Ergebnissen werden zum Beispiel beim Faktor Geschwindigkeit noch deutliche Differenzen zwischen erwarteten und tatsächlich erzielten Vorteilen durch Kollaboration sichtbar.“ Er ergänzt: „Die Unternehmen erkennen also die Vorteile von Kollaboration in der Supply Chain. Viele schöpfen aber das Potenzial noch nicht voll aus.“
Für mehr als die Hälfte der Unternehmen ist das Thema Kollaboration mit Lieferanten und Kunden bereits Realität. Oft werden Partnerschaften mit Logistikdienstleistern und Spediteuren eingegangen. Der bedeutendste Kollaborationsbereich ist Transport. Enge Partnerschaften können hierbei 45 Prozent nachweisen. Bei 26 Prozent sind Kooperation bereits geplant. 30 bis 40 Prozent verfügen über Kooperation mit anderen Betrieben in den Sektoren Kapazitäts- und Order-Management, Beständen und Forecasting.
Betriebe (87,2%), die Kollaboration bereits in der Praxis nutzen, beurteilen Supply Chain Collaboration im Vergleich zum Durchschnitt häufiger als klaren Wettbewerbsvorteil. Co-Autor der Studie und AEB-Geschäftsleitungsmitglied Dr. Ulrich Lison sagt: „Die Praxiserfahrungen mit Supply Chain Collaboration sind offenbar weitgehend positiv.“ Außerdem ergänzt er: „Gleichzeitig sehen die Unternehmen aber auch Risiken darin, sich anderen im Zuge einer derartigen zu öffnen.“ Über 70 Prozent der Befragten befürchtet Daten- und Zuständigkeitsverluste. Als sehr wahrscheinlich beurteilt jeder vierte diese Befürchtung. Bedenken bezüglich eventueller Differenzen bei Kulturen, welche bei Partnerschaften für Probleme sorgen könnten, wurden ebenfalls häufig genannt. 53,9 Prozent sorgen sich davor, dass Kollaboration nicht für beide Parteien gleichermaßen vorteilhaft ausfällt.
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