Erste eHighway Projekt in USA und Schweden
In den USA und Schweden werden die ersten Straßen “elektrifiziert”, um den Lastwagen-Güterverkehr umweltfreundlicher zu gestalten. Durch Oberleitungen sollen Lkws mit Strom versorgt werden. In Industrieregionen könnte der Lkw-Verkehr damit abgasfrei fahren.
Demonstrationsprojekte in USA und Schweden
In Kalifornien und Schweden laufen momentan zwei Demonstrationsprojekte, die einen effizienteren und schadstoffärmeren Lkw-Güterverkehr anstreben. Damit sollen langfristig Kosten eingespart werden. Zur Realisierung sollen Lkw-Transporte teilweise elektrifiziert werden. Ähnlich wie es von Straßenbahnen und Zügen bekannt ist, werden die Fahrzeuge mit stromführenden Oberleitungen über Straßen geleitet. In den deutschen Ortschaften Solingen, Esslingen und Eberswalde fahren Busse mit diesem bewährten System. Strom wird über Kabelsysteme, welche sich in rund fünf Metern Höhe oberhalb der Straße befinden, zugeführt. Auf Hauptverkehrsrouten in Industrieregionen könnte sich der Lkw-Verkehr komplett abgasfrei bewegen. Lkws könnten an das elektronische System angekoppelt werden, sobald Oberleitungen in Reichweite sind. Auf Strecken ohne Stromversorgung würden Dieselmotoren den Antrieb übernehmen.
Bei dem eHighway Demonstrationsprojekt in den USA werden auf Strecken zwischen den Häfen Long Beach und Los Angeles sowie einem im Hinterland angesiedelten Logistikzentrum Lkw-Oberleitungen verlegt. Pro Fahrtrichtung sollen 1,6 Kilometer elektrifiziert werden. Mit vier entsprechend angepassten Mack-Lkws wird getestet. Darunter ein Fahrzeug mit Gas-Hybridantrieb, ein rein elektrischer Lkw sowie zwei Hybrid-Laster. In Europa ist die schwedische Teststrecke die erste ihrer Art. Auf der Verbindung zwischen Dalarma und Gävleborg sowie dem Gävle Hafen, beides Industriezentren, werden auf der E16 zwei Kilometer mit Oberleitungen versehen. Hier kommen umgerüstete Scania-Hybrid-Laster zum Einsatz. Die schwedische Regierung will die Technik im großen Stil einsetzen: Sie hat bereits beschlossen, dass der skandinavische Transportsektor bis 2030 ohne fossile Brennstoffe auskommen soll.
Verantwortlich für die Infrastruktur ist bei beiden Demonstrationsprojekten der deutsche Siemens-Konzern, der die Lkw-Oberleitungstechnik gefördert von der Bundesregierung seit mehreren Jahren auf einem Berliner Testgelände testet. Warum eine derartige Ausweichung auf den elektrischen Lkw-Verkehr notwendig und das Ausweichen auf Güterzüge keine Alternative ist, wird beim Betrachten der lokalen Begebenheiten deutlich. Während in L.A. keine Flächen für den Güterverkehrsausbau bereit stehen, wurde in Schweden die Kapazitätsgrenze erreicht.
Daten und Fakten
In jedem der Testtrucks sind rund 900 Kilogramm Zusatzgewicht Technik enthalten. Besonders schwer wiegen die Diesel-Hybridantriebe. Gleichermaßen gewichtig sind die Spezial-Stromabnehmer, welche sich bis zu einem Tempo von 90 km/h automatisch mit den Oberleitungen verbinden und wieder lösen können. Das System schaltet selbstständig auf den elektrischen Betrieb um, sobald die Fahrzeuge mit Oberleitungen verbunden sind, welche wiederum an ein 660-Volt-Netz angeschlossen sind. Der Dieselmotor schaltet sich erst ein, wenn keine Stromversorgung vorhanden ist. Laut schwedischer Transportbehörde Trafikverket wird mit einer Verbrauchsreduzierung von über 60 Prozent gerechnet. Inwieweit diese Schätzungen korrekt sind, zeigt sich spätestens in zwei Jahren, wenn die Demonstrationsprojekte abgeschlossen sind.
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