Möbellogistik – eine Herausforderung
Die Möbelnachfrage steigt in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich an, so die Branchenverbände. Dazu trägt zum einen die wachsende Bautätigkeit bei, aber auch die niedrigen Zinsen und die nach wie vor stabile Binnenkonjunktur. Dabei wächst der Onlinehandel besonders rasant. Das stark steigende Volumen ist gut für die Branche. Doch die Möbelhersteller und Onlineshops sehen sich auch mit einem Problem konfrontiert: die Logistik. Kunden erwarten heute eine schnelle Lieferung. Viele können nicht verstehen, dass die Lieferzeit für ein Sofa auch heute noch sechs Wochen betragen kann. Darüber hinaus haben die Verteilspediteure Probleme, Personal für die Zustellung zu finden. Die Arbeitsbedingungen, vor allem die Arbeitszeiten haben sich verändert. Heute ist Zustellung am Samstag oder außerhalb der normalen Arbeitszeiten üblich. Das führt am Ende dazu, dass die Speditionen unterbesetzt sind und sich aus der Möbellogistik zurückziehen.
Individuelle Möbel verlängern die Lieferzeiten
Für die Kunden ist beim Möbelkauf eine Frage wichtig: Wann ist das Wunschmöbelstück endlich zu Hause? Diese Frage klingt banal und harmlos. Doch die Auslieferung neuer Möbel stellt ein Problem dar. Die Antworten fallen meist vage aus. Für die Kunden beginnt dann eine Geduldsprobe. Das gilt insbesondere dann, wenn es sich um individuell angefertigte Möbel handelt. Dann ist nicht nur die Auslieferung die Herausforderung, sondern der gesamte Herstellungsprozess, heißt es unter vhk-herford.de. Laut der Branchenverbände, wie Handelsverband Möbel und Küchen (BVDM) oder Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM), stellt insbesondere die Neumöbellogistik eine Herausforderung dar. Darin liegen allerdings auch Chancen für die Zukunft der Branche. Die Händler und Hersteller versuchen durch Transparenz ihre Kunden bei der Stange zu halten, auch wenn sich die Lieferung verzögern sollte. Deswegen lässt sich unter wohnen.de beispielsweise der Lieferverlauf genau nachverfolgen.
Das Optimierungspotenzial ist groß
Die Logistik von der Industrie zum Handel funktioniert schon sehr gut. Die Hersteller haben hier erkannt, dass es sich um einen zentralen Wettbewerbsfaktor handelt. Eine kontinuierliche Optimierung der Prozesse soll hier weitere Verbesserungen bringen. Damit die Kosten nicht explodieren, ist es notwendig, auch im Service Verbesserungspotenziale auszuschöpfen. Deshalb finden schon heute die Transporte branchenübergreifend und transparent statt. Ein zentraler Erfolgsfaktor sind Optimierungspotenziale, die bislang noch nicht genutzt werden. Dazu gehören beispielsweise Kooperationen mit Wertschöpfungspartnern. Damit eine optimale Bündelung erzielt werden kann, arbeiten Möbellogistik, Industrie und Möbelhändler sehr eng zusammen. Hier liegt noch eine Menge Potenzial brach.
Logistik 4.0 – die Auswirkungen
Die digitale Vernetzung und Automatisierung macht sich mehr und mehr auch in der Möbellogistik bemerkbar. Dennoch ist noch immer circa die Hälfte der Lieferkette „blind“, Daten werden nicht oder nur unzureichend erfasst. Logistik 4.0 bedeutet eine vollständig vernetzte, integrierte und automatisierte Wertschöpfungskette, die durch dezentrale Entscheidungsstrukturen gekennzeichnet ist. Größere Unternehmen können solche Digitalisierungsprojekte bereits umsetzen. Doch insgesamt betrachtet braucht die deutsche Wirtschaft hier noch ein wenig Zeit. Bislang sind erst vier Prozent der Logistikunternehmen vollständig vernetzt, so das Ergebnis einer Branchenstudie unter logistik-express.com.
Logistik 4.0 bedeutet Transparenz. Dadurch erleichtern sich die Teilnehmer die Zusammenarbeit entlang der Supply-Chain erheblich. Gemeinsame Lösungen sind ein Vorteil für alle, davon profitieren nicht nur die großen Unternehmen.
Für viele ist die Abhängigkeit von der IT ein Risikofaktor. Etwa die Hälfte der Entscheider in der Branche befürchten, dass die Datensicherheit leiden könnte und dass das Risiko für Industriespionage steigt. Allerdings sehen viele hier auch ein großes Potenzial. Die steigende Transparenz bietet Wettbewerbsvorteile.
Omni-Channel-Logistik – der Trend der Zukunft
Die Kundenwünsche lassen die Anforderungen im Internet- aber auch im Groß- und Einzelhandel wachsen. Neben der Auslieferung gibt es noch zahlreiche andere Dienstleistungen, die zu koordinieren sind. Bei jedem Projekt stehen die individuellen Wünsche der Kunden im Vordergrund, die Lösung muss darauf zugeschnitten sein, wie beispielsweise Aufstell- und Montageservices.
Die Value Added Services sind es, die die Angebote einerseits flexibel machen. Andererseits steigen dadurch auch die Kosten, insbesondere die Personalkosten. Bei der Auslieferung von Möbeln ist mehr Personal notwendig, da nur der Fahrer allein sperrige, schwere Möbel nicht ausliefern, geschweige denn aufstellen kann. Hier sind strategische Partnerschaften vor Ort gefragt, die helfen, die Kosten zu senken.
Die letzte Meile – besondere Herausforderung in der Möbellogistik
Der letzte Abschnitt bei der Auslieferung von Möbeln ist besonders heikel. Die Zustellung endet nicht, wie sonst üblich, an der Haustür. Die Mitarbeiter treten in die Privatsphäre der Kunden ein. Hier ist eine Zwei-Mann-Logistik gefragt, die über den üblichen Rahmen von Fahrer und Packer hinausgeht. Die Mitarbeiter brauchen spezielles Know-how, um die neuen Möbelstücke fachgerecht aufzustellen und zu montieren. Auch über die Entsorgung der alten Möbel müssen sie Bescheid wissen. Sie brauchen neben dem Know-how auch ein bestimmtes Auftreten. Kompetent, freundlich, gepflegt und ordentlich sollten sie sein. Das sind allerdings nicht die in der Branche sonst üblichen Attribute für Mitarbeiter, die es gewohnt sind, zuzupacken und schwere Lasten zu stemmen. Gerade bei der Möbellogistik ist die Auslieferung auf der letzten Meile die Visitenkarte für den Händler. Wenn hier etwas nicht rundläuft, dem Kunden missfällt, wird es – auch bei sonst guter Qualität – keine weitere Bestellung seitens dieses Kunden geben.
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