Factoring in der Transport- & Logistikbranche: Verbesserung der Liquidität
Factoring in der Transport- & Logistikbranche: Verbesserung der Liquidität
Unternehmen aus der Logistikbranche haben hohe Ausgaben für Wartung, Reparaturen, Lohnkosten, Miete und vor allem für Treibstoff. Um den Finanzierungsbedarf jeden Monat zu decken, muss ausreichend Liquidität vorhanden sein. Die liquiden Mittel setzen sich aus Bankguthaben, Kreditlinien und Zahlungseingängen durch bezahlte Kundenrechnungen zusammen. Da Transportunternehmen jedoch häufig lange auf die Zahlungseingänge ihrer Kunden warten müssen, kann Factoring als eine weitere Liquiditätsquelle dienen. Dieser Beitrag zeigt, welche Vorteile neben der schnellen Liquidität Factoring für Spediteure und andere Unternehmen aus der Transportbranche bietet.
Was ist Factoring?
Factoring ist eine Finanzierungsform mit langer Tradition. Schon seit Jahrzehnten nutzen Unternehmen aus allen Branchen den Verkauf offener Forderungen an einen Finanzdienstleister, um ihre Liquidität zu steigern. Der Factoringvertrag ist schnell abgeschlossen und kommt ohne Sicherheiten aus. Hier zeigt sich ein wichtiger Unterschied zu einem Bankkredit, bei dem Sicherheiten in der Regel eine große Rolle spielen. Beim Factoring hingegen finanziert sich ein Unternehmen durch seine eigenen Umsätze, indem es offene Ausgangsrechnungen mit einem Zahlungsziel an einen Factoringanbieter verkauft. Daher stellt Factoring eine Form der Umsatzfinanzierung dar. Gleichzeitig profitiert der Kreditor, wie das verkaufende Unternehmen auch genannt wird, von weiteren Vorteilen. Auf Wunsch übernimmt der Factor zusätzliche Dienstleistungen wie die Debitorenbuchhaltung, das Mahnwesen und die Übernahme des Ausfallrisikos.
Warum eignet sich der Forderungsverkauf für die Logistikbranche?
Transportunternehmen und Speditionen müssen oft lange Zahlungsziele für ihre Ausgangsrechnungen akzeptieren. Gleichzeitig fällt die Eigenkapitalquote in der Logistikbranche oft niedriger aus als in anderen Branchen. Die mangelnde Liquidität können vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) häufig nicht durch die Überziehung des Geschäftskontos oder einen Bankkredit ausgleichen. Trotzdem wird Kapital zur Begleichung der laufenden Kosten oder für Investitionen benötigt. Hier bietet sich Factoring als Unternehmensfinanzierung an, sofern sowohl der Kreditor als auch seine Kunden, die als Debitoren bezeichnet werden, die Voraussetzungen für den Verkauf der offenen Forderungen erfüllen.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
Jeder Factoringanbieter legt selbst fest, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit offene Forderungen aus der Logistikbranche angekauft werden können. Es gibt jedoch einige allgemeine Bedingungen, die jeder Interessent einhalten muss:
- Die offene Forderung darf nicht durch eine Pfändung oder mit den Rechten eines Dritten belastet sein
- Der Käufer darf die Dienstleistung oder Lieferung nicht bemängeln oder eine Nachbesserung verlangen
- Die in Rechnung gestellte Leistung muss vollständig erbracht sein
- Die Bonität von Kreditor und allen infrage kommenden Debitoren muss für den Forderungsverkauf ausreichend sein
Wie funktioniert Factoring?
Factoring ist eine einfache Finanzierungsform, die schnell abgewickelt werden kann. Im ersten Schritt schließen Factoringanbieter und Kreditor einen Factoringvertrag ab. In dem Vertrag sind alle Einzelheiten wie Laufzeit, Kosten, Art der Forderung, Höchstbetrag der angekauften Forderungen und Factoringart festgehalten.
Nach Abschluss des Vertrages stellt der Spediteur wie gewohnt Rechnungen mit Zahlungsziel aus. Die offenen Rechnungen werden online in das Portal des Factors hochgeladen. Der Factoringanbieter prüft die Belege und überweist umgehend den vereinbarten Anteil des Rechnungsbetrages. In der Regel erhalten die Kreditoren innerhalb von 1–2 Werktagen 80 % der Rechnungssumme. Das restliche Geld folgt, sobald das Zahlungsziel erreicht ist und der Debitor die Rechnung bezahlt. Der Factoringanbieter zieht seine Gebühren entweder direkt ab oder er schickt monatlich eine separate Rechnung.
Welche Vorteile haben Transportunternehmen?
Da es verschiedene Factoringarten für die unterschiedlichen Anforderungen der Kreditoren gibt, profitieren Unternehmen aus der Logistikbranche nicht nur von dem schnellen Zahlungseingang. Vor allem das Full Service Factoring bietet viele weitere Vorteile. Bei dieser Factoringart übernimmt der Factor neben der Finanzierungsfunktion auch die Delkrederefunktion und die Dienstleistungsfunktion. Das bedeutet, dass der Factoringanbieter den Zahlungseingang bei Fälligkeit der Rechnung überwacht. Wenn der Debitor nicht zahlt, verschicken die Mitarbeiter des Factoringunternehmens Mahnschreiben und leiten gegebenenfalls weitere Inkassomaßnahmen ein. Falls der Schuldner trotzdem
keine Zahlung leistet, übernimmt der Factor den Forderungsausfall. Das Logistikunternehmen erhält sicher das Geld, was für Planungssicherheit und eine stabile Liquidität sorgt.
Was kostet der Forderungsverkauf?
Selbstverständlich bietet der Factor seine Dienstleistungen nicht umsonst an. Die Höhe der Kosten hängt von der gewählten Factoringart, dem Jahresumsatz, der Bonität der Beteiligten und der Laufzeit der Zahlungsziele ab. Je mehr Dienstleistungen das Factoringunternehmen übernimmt, umso höher fallen die Kosten aus. Gleichzeitig spart der Kreditor Geld, wenn er beispielsweise die Debitorenbuchhaltung an den Factor auslagert.
Mit diesen Kosten müssen Unternehmen aus der Transport- und Logistikbranche rechnen, wenn sie offene Forderungen an einen Factoringanbieter verkaufen:
- Factoringgebühr, abhängig von der Bonität und dem Jahresumsatz
- Zinsen für die Vorfinanzierung der offenen Rechnungen
- Prüfgebühr für die jährliche Bonitätsprüfung der Debitoren
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