Die Probleme an den Grenzen des Schengenraumes
Die Probleme an den Grenzen des Schengenraumes
Wer nur auf den deutschen Straßen unterwegs ist, der verpasst so einiges. An den Grenzen des Schengenraumes wandelt sich das beschauliche Europa schnell zum wilden Osten, Süden und Nordwesten. Die Auswirkungen der Zustände an den Grenzen des EU-Kerns lassen sich bis in Deutschlands Großstädte spüren. Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes für Köln oder auch Berlin werden davon ein Lied singen können. Die Polizei ist auch immer wieder überrascht, was man so auf Deutschlands Straßen entdeckt.
LKW-Piraten am Ärmelkanal
Viele benutzen heute den Tunnel oder das Flugzeug, um nach England zu kommen. Die Fähre ist aber noch immer der günstigste weg über den Kanal zu kommen. Dabei entstehen kilometerlange Schlangen von LKWs, die darauf warten über die Grenze zu kommen. Zu ihnen gesellen sich Migranten, die ebenfalls nach Großbritannien kommen wollen. Diesen Migranten fehlt aber meistens das nötige Visum für die Grenzüberschreitung. Es gibt hierfür viele Gründe. Manch einer hat eine kriminelle Geschichte und kann kein Visum bekommen, anderen fehlt die nötige Qualifikation oder das Geld für ein Visum. Damit sie trotzdem in das Vereinigte Königreich einreisen können, versuchen viele mit Booten über den Ärmelkanal zu kommen. So eine Reise ist aber gefährlich und kann auch tödlich enden. Die Schlepper, die den Migranten ihre Dienste anbieten, sorgen sich selten um die Gesundheit ihrer Kunden. Deshalb versuchen viele als blinde Passagiere in den zahlreichen LKWs mitzufahren, die mit der Fähre übersetzen. Dazu schleichen sie um den Hafen von Calais herum und suchen nach einem passenden Transport. Die langen Schlangen von LKWs, die hier warten kommen da gerade gelegen. Schnell ist eine Abdeckung entfernt und ganze Gruppen von illegalen Einwanderern verstecken sich in einem Transporter.
Diese Situation ist für die LKW-Fahrer besonders ärgerlich, denn sie haben die Verantwortung für die Ladung und für die Sicherung ihrer Ladefläche. Da immer wieder auch Schlepper mit LKWs ihre Klienten transportieren, gilt bei der britischen Polizei die Schuldvermutung für Kraftfahrer, die mit illegalen Migranten erwischt werden. Hohe Strafen erwarten die Fahrzeugführer.
Damit keine blinden Passagiere in die LKWs einteigen können bitten viele Logistikunternehmen ihre Fahrer vor dem Hafen keine Pausen einzulegen. Da am Hafen viel Polizei präsent ist, versuchen immer mehr Einwanderer auch auf den Rastplätzen vor Calais in einen Frachtcontainer einzusteigen. So sind mittlerweile auch diese Rastplätze für viele LKWs Tabu.
Der wilde Osten
Die Ostgrenze des Schengenraumes liegt in Ungarn, Polen und im Baltikum. Hier sind durch die aktuelle Politische Entwicklung die Zustände besonders wild. Viele Flüchtlinge aus der Ukraine kommen ganz legal über die Grenze. Gleichzeitig wird aber auch viel geschmuggelt. Die Grenzpolizei in der Ukraine ist dabei froh, wenn man ein kleines Geschenk für sie dabeihat. Euphemistisch werden diese Bestechungsgelder als “za shokolatki” – für Schokolade bezeichnet. Generell ist es immer hilfreich ein paar Pakete Zigaretten und auch ein paar interessante Magazin mit sich zu führen. Der Wert von Unterwäschekatalogen ist aber seit den 90ern stark gesunken, denn heute verfügt nahezu jeder über den Rechner für die Hosentasche in Form eines Mobiltelefons.
Der Südosten Europas
Am wichtigsten für die Migrationsrouten in die EU ist die Südostgrenze Europas. Hier versucht man gestaffelt durch Grenzkontrollen bis an die bayrische Grenze illegale Migranten aufzuhalten. Schon an der serbischen Nordgrenze springen die Reisenden auf LKWs auf, die ein wenig langsamer fahren. Dabei geht nicht selten auch Fracht verloren, was die Fahrer nicht besonders glücklich macht. Immer wieder werden von den Fahrern Videos von diesen Vorgängen veröffentlicht. Sogar für die Fahrt durch Österreich bezahlen die Migranten vierstellig Beträge, was viele Taxifahrer und andere Berufskraftfahrer verführt. Wie so häufig steckt der Fahrer dann in der Bredouille. Will er sich mit den Eindringlingen in seinen LKW anlegen oder die Polizei rufen und das Risiko eingehen des Menschenschmuggels angeklagt zu werden. Am besten ist es gar nicht erst den LKW kapern zu lassen.
Der Süden der Festung Europa
Im Süden Europas wird zwangsläufig eher mit Booten operiert und die Gefahr für LKW-Fahrer beschränkt sich auf blinde Passagiere, die von Spanien oder Italien aus weiter nach Norden fahren wollen. Auch das ist keine Seltenheit. Das bedeutet als Kraftfahrer musss man bei jeder Fahrt in den Süden Europas vorsichtig sein. An jeder Raststätte kann es passieren, dass ein paar blinde Passagiere in die Ladefläche einsteigen. Auch die Migranten aus dem Süden Europas sind ein Grund für die Grenzkontrollen an Deutschlands Grenzen, die Reiszeiten verlängern und die Wirtschaft viel Geld kosten.
Sicherheit geht vor
Die Migration ist das Thema unserer Gegenwart. Sie bestimmt die gesellschaftliche Entwicklung in Europa. Berufskraftfahrer sind dabei direkt der Entwicklung auf der Straße ausgesetzt. Die Entscheidungen der Politiker beeinflussen den Arbeitsalltag der Fahrzeugführer und erschweren oft die Arbeit hinter dem Steuer. Unter Umständen lohnt es sich einen Beifahrer anzuheuern, der sich mit der Materie auskennt. Ein Sicherheitsdienst kann hier hilfreich sein. Oft reichen die Ressourcen eines Speditionsunternehmens dafür nicht aus. Ein Fahrer allein kann aber schnell durch die ständig wechselnde Sicherheitssituation überfordert werden. In diesem Fall kann ein Sicherheitsexperte zumindest Ratschläge zum Verhalten unterwegs geben.
Weitere interessante Seiten:
435 Aufrufe insgesamt, 0 Heute