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LKW-Abbiegeassistenten für mehr Sicherheit im Straßenverkehr

Nachrichten | 29.05.2018 | | Politik und Recht, Verkehr | Thema: , , , , ,

Mit 53 Jahren verlor eine Radfahrerin ihr Leben, weil ein Lastkraftwagen sie innerorts beim Rechtsabbiegen übersah. Unfallsituation, Alter und Geschlecht der ersten Verkehrstoten 2018 in Berlin entsprechen dem, was die Unfalldatenbank des Gesamtverbandes der Versicherungswirtschaft (GDV) hervorbringt. In 50 Prozent der Unfälle von denen sich etwa 97 Prozent in geschlossenen Ortschaften ereignen, sind abbiegende Lkws verwickelt, rund zwei Drittel der Geschädigten sind weiblich. Assistenzsysteme sollen sie Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen.

Während die Politik mit Vorschriften ringt und Spediteure hoffen, dass ihre Fahrer nie einen Radfahrer überrollen und auf zuverlässige Assistenzsysteme warten, wird der Lkw-Verkehr von der Gesellschaft längst verteufelt. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) wurde vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) zum Einrichten einer Task Force aufgefordert. Scheuer solle sich gegenüber der EU-Kommission umgehend für eine Pflicht für elektronische Abbiegeassistenten stark machen. Mehr Sicherheit wünschen sich jedoch alle Beteiligten. Auch die Radfahrer, die sich im Straßenverkehr nicht immer regelkonform verhalten.

EU-Gesetzespaket sieht Abbiegeassistenten vor

Rund 25.500 Menschen verunglücken in Europa jedes Jahr tödlich, so die Statistik. Etwa 135.000 werden schwer verletzt. Bei circa 15 Prozent der Todesfälle sind Lastkraftwagen beteiligt. Diese Woche will die Europäische Kommission ein Gesetzespaket zum Thema Verkehrssicherheit vorlegen. Mit der vom Europäischen Parlament erarbeiteten Entschließung, wurde der Kommission bereits eine Art Handlungsanweisung bereitgestellt. Dem Antrag zufolge sind differenzierte und ambitionierte Normen vorgesehen, welche die Sicherheit durch Sensorik, Seiten-, Front- und Rückfahrkameras sowie Abbiegeassistenten erhöhen sollen. Betreiber und Hersteller von Fahrassistenzsystemen müssten sicherstellen, dass Lkw-Fahrer unter anderem den Aktivierungszustand derartiger Systeme erkennen können. Bei Fahrassistenten, die sich deaktivieren lassen, ist ein zweistufiger Abschaltmechanismus geplant, womit Fahrer zuerst ein Warnsignal und anschließend das System ausschalten können.

Auch die Bundesländer haben sich während der Verkehrsministerkonferenz und im Bundesrat bereits mit Notbremssystemen und Abbiegeassistenten auseinandergesetzt. Da sich das Güterverkehrsgewerbe gegenüber den potenziellen Investitionen verhalten zeigt, schlagen sie Fördergelder vor, die der Transportbranche für Abbiegeassistenzsysteme bereitgestellt werden sollen.

Technik noch nicht ausgereift

Die Entwicklung der Abbiegeassistenzsysteme ist jedoch noch nicht abgeschlossen, die Technik bislang nicht ausgereift. Chefin der Walter Schmidt Spedition Ramona Sabelus bestellte kürzlich zehn Lkw von MAN. Über einen Abbiegeassistenten verfügen die Fahrzeuge nicht, weil diese erst im Sommer lieferbar seien. „Wir investieren 7 bis 8 Prozent der Anschaffungskosten in die Sicherheit“, erklärte Sabelus. MAN präsentiert momentan Lösungen zum Nachrüsten, jedoch keine vollwertigen Systeme. MAN zufolge kostet der Einbau der Kamera-Monitor-Systeme, die den toten Winkel einsehbar machen 1.400 Euro netto.

Geschäftsführer der Spedition Messing Christian Meßing macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass sich der tote Winkel bereits mit Spiegeln vollständig sichtbar machen ließe. Das Problem seien vielmehr die Radfahrer, die bei einem Abstand zum Lkw von über zwei Metern auf der rechten Seite übersehen werden. Laut Meßing stellen die Lkw-Fahrer ihre „Spiegel teilweise falsch ein, so dass zwei ein und denselben Ausschnitt abbilden.“ Außerdem würden sie ihre Sicht durch Gardinen, Tischchen und Namenschilder am Armaturenbrett schmälern. „Bei mir dürfen sie das nicht“, so Meßing. Aufgrund des Fahrermangels sei es aber schwer junge Mitarbeiter zu binden. Nach Meinung des Unternehmers sollte ein Gesetz nicht allein von einem Abbiegeassistent geprägt sein. Auch Kontrollen seien nötig, um vollgestellte Fahrerkabinen auszumerzen.

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Pressemitteilung/ Bild: pixabay

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